Nachruf - Helga Garduhn

 

  • Helga Garduhn, die Bundesverdienstkreuzträgerin, Naturfreundin und Mitbegründerin des Regionalverbandes Oberhavel der SDW Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, ist am Freitag, dem 25. Juli 2025 verstorben.

 

Die Natur war ihr eigentliches Zuhause. Bereits vor der politischen Wende 1989 war die beliebte Biologielehrerin für die schulische und außerschulische Umweltpädagogik aktiv und hat bereits, als es noch nicht medienaffine Umweltaktivisten gab, sich für den Erhalt der heimischen Natur eingesetzt. Die große Bühne hat sie hierfür nie gesucht und dennoch wurde ihre stete Arbeit geschätzt, gesehen und auch geehrt.

 

Ihrer Schüler, sollten, die Natur mit den eigenen Sinnen erfassen und nicht nur von Bildern aus den Lehrbüchern kennenlernen. Vielmehr sollten sie die Bäume, die Sträucher, Blumen und Tiere direkt vor der eigenen Haustür lieben und schätzen lernen. Da die begrenzten zeitlichen Räume und die Lehrpläne dem nicht gerecht werden konnten, bot sie ihren Schützlingen auch Möglichkeiten außerhalb des Schulalltags an. Sie bestimmte mit den Kindern Bäume, zeigte ihnen im nahegelegenen Briesetal die Schönheit der Natur in ihrer Heimat. Hier baute sie die Waldschule und das bekannte Naturlehrkabinett mit auf.

 

Nach der Grenzöffnung boten sich weitere Chancen. Bislang traf sie sich mit ihren Schülern in beengten Kellerräumen eines Hauses. Daher nannten sie sich liebevoll ,,Ökokekis“ (Öko-Keller-Kinder). Dieses Zuhause musste sie aufgrund von ungeklärten Eigentumsverhältnissen jedoch verlassen. So suchten sie nach einem neuen Wirkungsort. Diesen fanden sie über abenteuerliche Umwege und unkonventionelle Verhandlungen mit der sich auflösenden NVA, am heutigen SDW-Naturschutzturm. Dieser war während der Zeit der deutschen Teilung ein Grenzturm oder wie es korrekt heißt, eine Führungsstelle der DDR-Grenztruppen in Bergfelde.

 

Hier hat sie in die Tat umgesetzt, was Politiker vollmundig versprachen. Hier wächst buchstäblich zusammen, was zusammengehört. Der karge Sandstreifen, der den Ost- und Westberliner Teil und auch die umliegenden Brandenburger Landkreise, trennte ist hier komplett zusammengewachsen. Ein beeindruckendes Werk. Gut 80.000 Bäume pflanzte sie mit ihren Kindern und es ist nur an kleinen Orten sichtbar, wie breit hier der Grenzstreifen war. Ein weiterer Teil, der Helga Garduhn auch am Herzen lag und sich mit dem neuen Quartier geradezu verband, war die Erinnerung an die Menschen, die während der Jahre 1961 bis 1989 an diesem Ort bei Fluchtversuchen den Tod fanden. So wurde am Gelände auch eine frei zugängliche Dauerausstellung eingerichtet, die an diese Opfer erinnert und die Geschichte des Mauerbaus und des Grenzalltags erzählt.

 

Zusammen mit ihren jugendlichen und erwachsenen Mitstreitern und Freunden gründete sie 1994 den Regionalverband Oberhavel, der bereits seit 1947 existierenden Schutzgemeinschaft Deutscher Wald SDW. Diese bestand bislang nur in den westlichen Bundesländern macht sich damals zur Aufgabe, den Wald der durch kriegerische Einwirkungen aber auch durch aberwitzige Reparationsforderungen der Zerstörung anheimfiel wiederaufzubauen und zu schützen. Helga Garduhn stand 20 Jahre dem Regionalverband vor.

 

Auch heute noch, dient der von Ihr gerettete und umgestaltete Naturschutzturm als Lernort für Kinder und Naturinteressierte und wird von ihren Freunden und Nachfolgern im Verein weiterentwickelt. Hier entstanden die Ideen zu den Projekten ,,Naturforscher“ und ,,Schulwald – Schauwald – Stadtwald“, welche weiter fortgeführt werden.

 

Viele ihrer ehemaligen ,,Ökokekis“ hielten auch nach dem Wegzug aus der Region bis zum Schluss Kontakt zu Ihr. Viele haben sich auch beruflich durch diese Zeit mit ihr inspirieren lassen und sind bis heute für den Umweltschutz tätig. Mit großer Freude hatte sie die weitere Entwicklung und den Fortbestand, der von ihr begonnenen Arbeit verfolgt und blieb, auch wenn es ihre Kräfte nicht mehr zuließen ein Teil von der Gemeinschaft und besuchte ihre Wirkungsstätte so oft es ihr kräftemäßig möglich war.

 

Ihr bürgerschaftliches Engagement wurde im Zuge ihrer Tätigkeit oft gewürdigt. Neben vielen regionale Umweltpreisen, wie dem ,,Berliner Naturschutzpreis“, dem ,,Barbara-Zürner-Umweltpreis“, dem Engagementspreis der Stadt Hohen Neuendorf, erhielt Helga Garduhn auch überregionale Auszeichnungen. So die Goldene Ehrennadel der SDW, die bislang nur einmal, an lebende Personen vergebene Ehrenmitgliedschaft der Bundesvereinigung der SDW und 1999 auch das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Der schönste Preis, der größte Erfolg für sie war jedoch, wenn sie spürte, wie die Liebe zur Natur bei “Ihren“ Kindern entfacht wurde.

 

Als Zeichen der fortwährenden Erinnerung und Ehrung für ihr Wirken, würden wir wünschen, dass der Weg der zum Naturschutzurm in Bergfelde führt in ,,Helga-Garduhn-Allee“ umbenannt wird.

 

Ihr ist es zu verdanken, dass dieser so noch existiert. Nur durch ihre persönliche und intensive Intervention bei den zuständigen NVA-Behörden, konnte verhindert werden, dass diese Zuwegung, nicht dem schnellen Abriss in den Wendezeiten zum Opfer fiel. In der Folge wurden von ihr und ihren Schützlingen Linden beiderseits des Weges gepflanzt, sodass eine schöne Allee entstehen konnte. Der Name ,,Helga-Garduhn-Allee“ würde dem neuen Charakter und ihren Leistungen Rechnung tragen.

 

Dirk Hartung und Stefan Schulz, Vorstand des SDW Regionalverband Oberhavel e.V.

 

 

 



Der RBB am Naturschutzturm

Der Tag in Berlin & Brandenburg vom 01.07.2025

https://www.ardmediathek.de/video/der-tag-in-berlin-und-brandenburg/bergfelde-wo-sport-begeistert-und-einheit-waechst/rbb/Y3JpZDovL3JiYl80NzIyNGVlZi05MjVmLTQyZDktYTlhMS1hYzUzYmJjOWU2MmRfcHVibGljYXRpb24


Waldführung mit Kindergartengruppe Ende Juni


Der Fuchs ist los...

Kinder bestaunen den handaufgezogenen Fuchs am Naturschutzturm


Arbeitseinsatz an den Rotpfuhlen

Am 25.01.2025 und 01.02.2025 gab es wieder an den Rotpfuhlen Naturschutzeinsätze. (s. hierzu unter 2024...)

Arbeitseinsatz am Naturschutzturm und geselliges Beisammensein

Samstag, 01.03.2025 - Frühlingsanfang

 

 

 

Weg frei für die neue Saison


Location

16562 Bergfelde

Am ehemaligen Grenzstreifen zwischen Frohnau und Hohen Neuendorf

Öffnungszeiten

Immer wenn das Tor offen steht, hereinspaziert.

Ansonsten Voranmeldung erbeten.